Die Wichtigkeit der Balance von Yin & Yang

Was ist Yang und was ist Yin?

Wenn wir vom bekannten Yin/Yang-Symbol ausgehen ☯ betreten wir die Welt der taoistischen und buddhistischen Philosophie. Yin und Yang sind keine Gegenspieler im klassischen Sinne. Sie sind Polaritäten, die einander bedingen. Ohne das eine kann das andere nicht existieren.

Yang steht für Aktivität, Licht, die Sonne, den Tag, das Männliche. Wichtig: Mit "männlich" ist hier keine geschlechtliche Zuschreibung gemeint, sondern eine Energiequalität, die in allen Menschen wirkt, unabhängig vom Geschlecht. Yang ist die Kraft, die uns aufstehen lässt, die uns Dinge erschaffen, strukturieren und umsetzen lässt.

Yogastile wie Ashtanga, Vinyasa, Hatha Flow können sehr Yang lastig sein, da die Bewegungen fordernder sind und den Puls höher schlagen lässt.

Yin hingegen ist das Gegenstück: Ruhe, Dunkelheit, der Mond, die Nacht, das Fühlen, das Loslassen. Yin ist Hingabe, Weichheit, Spüren. Wenn wir es schaffen unseren Kopf zur Ruhe zu bringen um in eine Beobachterrolle zu kommen um den eigenen Körper, das eigene Bewusstsein aus der Ferne wahrzunehmen, gehen wir ins Yin. In diesem Zustand lassen wir die Kontrolle los und erlauben uns in die Stille zu kommen. Das Nervensystem wechselt ins parasympathische Nervensystem, das für Regeneration und Verdauung verantwortlich ist. Der Körper entspannt und hat den Fokus auf regenerieren, die Verdauung läuft auf Hochtouren, der Körper entgiftet und verarbeitet. In der Ruhe tanken wir die Energiespeicher auf und die Intuition, die wir als leise Bauchstimme manchmal überhören, kann wahrgenommen werden, wir fühlen in unseren Körper und auch unsere Kreativität kann wieder frei fließen, wenn der Kopf zur Ruhe kommt.

Yin basierte Yogastile wie Yin Yoga, Yin & Sound und Meditation können den Fokus ins Innere bringen und die Wahrnehmung schulen.

Doch Yin & Yang existiert nie ohne das andere: In jedem Yang ist auch Yin und in jedem Yin steckt ein Funke Yang. Diese Dynamik ist essenziell für Balance - nicht nur in der Philosophie, sondern vor allem in unserem modernen Alltag.

Was hat Yin/Yang mit deinem Alltag zu tun?

Ziemlich viel. Denn wir leben in einer Welt, die stark Yang-orientiert ist. Wir denken, entscheiden, planen, organisieren fast rund um die Uhr. Unser Nervensystem bewertet alle Eindrücke, die auf uns einprassen um darauf zu reagieren. Es bleibt oft im sympathischen Nervensystem, dem Teil, der für Aktivität, Anspannung, Leistung zuständig ist. Und das ist an sich nichts Schlechtes. Dieses System hilft uns, Neues zu lernen und Herausforderungen zu meistern. Es ist wichtig sich in diesem Zustand zu befinden, wenn wir vorankommen möchten um unsere eigenen Ziele zu verfolgen.

Aber: Wenn wir zu lange im Yang-Modus bleiben, ohne Raum für das Yin zu schaffen, geraten wir aus der Balance. Körperlich, emotional, mental. Es kann sich schwerer anfühlen motiviert zu bleiben durch die ständige Erschöpfung. Lernen fällt sich schwieriger an, weil Nichts im Kopf hängen zu bleiben scheint. Ständige Müdigkeit macht sich breit, obwohl man viele Stunden geschlafen hat.

Kennst du das auch von dir selbst?

Was bedeutet das für deine Yogapraxis?

Wenn du das Wissen über dein Nervensystem mit auf die Matte nimmst, kannst du bewusst steuern, was du heute brauchst.

Fühlst du dich antriebslos und müde? → Vielleicht brauchst du heute mehr Yang um wachzuwerden. Eine fließende, aktivierende Praxis, die dich ins Schwitzen bringt, dir Struktur gibt und deine Energie hebt.

Fühlst du dich überfordert, ausgelaugt, unruhig, innerlich aufgewühlt? → Dann darfst du ins Yin gehen. Vielleicht war der Alltag schon zu viel und dein Körper braucht mehr Ruhe. Schenke dir sanfte Dehnungen, langes Verweilen in den Asanas und achtsames Atmen. Du darfst loslassen, spüren, nach innen lauschen.

Deine Yogapraxis wird so zum Spiegel und Ausgleich deines Alltags. Und genau hier wird Yin/Yang lebendig. Nimm das als Einladung, immer wieder neu hinzuhorchen: Was brauche ich gerade? Was nährt mich? Was bringt mich wieder in Balance?

Vielleicht hilft dir dieser kleine Einblick wieder mehr auf dein Gefühl zu achten & intuitiv zu entscheiden, was für dich das Richtige ist!

Bis bald, deine Diane

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